Fachdidaktik - Ökonomische Bildung

Ökonomische Bildung
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Fachdidaktik

Bildung
So, wie es nicht "die Bildung" gibt, verhält es sich auch mit der Fachdidaktik der ökonomischen Bildung. "Die ökonomische Bildung" gibt es nicht. Stattdessen lassen sich zahlreiche unterschiedliche fachdidaktische Ansätze ausmachen. Einen kurzen Überblick gebe ich hier. Alle Ansätze haben ihre Fürsprecher bzw. Promotoren und Kritiker. Sowohl in der schulischen Praxis als auch in der Lehreraus-, fort- und weiterbildung sollte es selbstverständlich sein, sich die Intentionen aller Ansätze kritisch anzueignen und die damit verbundenen Menschenbilder sowie verfolgten Interessen zu reflektieren.

Wie sich die Selektion und das Studium der Wirtschaftswissenschaften auf das Denken der (zukünftigen) Ökonomen und Ökonominnen und Lehrer*innen der ökonomischen Bildung auswirken, haben erst in jüngerer Zeit z. B. die folgenden Autoren diskutiert:

  • Friedrich, Manuel (2015): Moralische Erziehung oder Indoktrination durch ökonomische Bildung? Eine empirische Studie über Einflüsse ökonomischer Bildung auf die moralische Entwicklung von Lernenden. Zugl.: Bayreuth, Univ., Diss., 2015. Bayreuth: Verl. für Nationalökonomie Management und Politikberatung (Schriften zur Nationalökonomie, 5).
  • Goldschmidt, Nils; Keipke, Yvette; Lenger, Alexander; Macha, Klaas (2018):
    Reflexive Wirtschaftsdidaktik: Ökonomische Handlungskompetenz, wirtschaftliches Sinn-Verstehen und moralische Urteile, in: Gesellschaft - Wirtschaft - Politik (GWP), Heft 1/2018, S. 143-151.
    Online verfügbar unter https://www.academia.edu/36217137/Reflexive_Wirtschaftsdidaktik_%C3%96konomische_Handlungskompetenz_wirtschaftliches_Sinn-Verstehen_und_moralische_Urteile_mit_Nils_Goldschmidt_Yvette_Keipke_and_Klaas_Macha_, zuletzt geprüft am 09.04.2018.
  • Pühringer, Stephan; Bäuerle, Lukas; Engartner, Tim (2017): Was denken (zukünftige) ÖkonomInnen? Einblicke in die politische und gesellschaftliche Wirkmächtigkeit ökonomischen Denkens. In: Gesellschaft - Wirtschaft - Politik (GWP) 66 (4), S. 547–555.
  • Lenger, Alexander; Buchner, Martin (2018): Was denken (zukünftige) Ökonom*innen? Befunde aus dem Feld der Soziologie ökonomischen Denkens und ihre Konsequenzen für das Studium der Wirtschaftwissenschaften. In: Gesellschaft - Wirtschaft - Politik (GWP) 67 (3), S. 351–359.

Wolf-Dieter Narr wies zu Recht darauf hin, dass alle Wissenschaft mit Wissenschaftskritik anfängt. Wenn die Fachdidaktik vorgibt, eine Wissenschaft zu sein, dann gilt diese Aussage auch für die Ökonomische Bildung.

„Ärmliche  Forscher- und Lehrgestalten, wissenschaftlich aufgezäumte Vorurteile,  unsinnige Prüfungsanforderungen - und vieles andere lassen sich unter  dem weiten Purpurmantel der Wissenschaft verbergen. Der wird umgeworfen,  als sei er vom Gold der Wahrheit durchwirkt. Darum hebt alle  Wissenschaft mit Wissenschaftskritik an. Weil wissenschaftliche Arbeit  privilegiert ist, weil wissenschaftliche Meinungen und oft nur angeblich  wissenschaftliche Resultate mehr denn je unsere Sicht der Wirklichkeit  bestimmen und unsere von wissenschaftlichen Formeln, Konzepten und  Erfindungen mit geschaffenen Lebensbedingungen, darum gilt umso mehr:  kritisches, ja subversives Nachfragen ist die erste Bedingung allen  Wissenschaftstreibens.“

Narr, Wolf-Dieter, Was ist  Wissenschaft? Was heißt wissenschaftlich arbeiten? Was bringt ein  wissenschaftliches Studium?, in: Franck, Norbert, Stary, Joachim  (Hrsg.), Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens. Eine praktische  Anleitung, 11. völlig überarbeitete Auflage, Paderborn u.a. 2003, S. 22.
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Ich möchte Lehrer_in werden, womit muss ich mich im Studium beschäftigen?

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