Ökonomische Bildung - Ökonomische Bildung

Ökonomische Bildung
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Ökonomische Bildung

Bildung
Die Deutsche Gesellschaft für ökonomische Bildung


"Die allgemeine ökonomische Bildung dient der Entwicklung der folgenden Kompetenz: Das Individuum kann zum eigenen Wohl wie auch zum Wohle Aller ökonomisch urteilen, argumentieren, entscheiden und handeln. Ökonomische Bildung ist insbesondere auf die Entwicklung einer ökonomischen Kompetenz ausgerichtet, die alle Individuen in der modernen Wirtschaft und Gesellschaft benötigen. Das lernende Individuum soll befähigt werden, in ökonomisch geprägten Situationen und Strukturen des gesellschaftlichen Zusammenleben angemessen zu entscheiden und zu handeln sowie an deren Gestaltung mitzuwirken, um eine lebenswerte Gesellschaft zu sichern und weiter zu entwickeln." (S. 5)


Ökonomische Bildung bei Hans Kaminski

Ökonomische Bildung ist ein Beitrag, Kinder und Jugendliche zur Bewältigung und Gestaltung gegenwärtiger und zukünftiger Lebenssituationen zu befähigen. Sie ist die Gesamtheit aller erzieherischen Bemühungen in allgemeinbildenden Schulen, Lernende mit solchen
  • Kenntnissen,
  • Fähigkeiten,
  • Fertigkeiten,
  • Verhaltenseigenschaften und
  • Einstellungen
auszustatten, die sie befähigen, sich mit den ökonomischen Bedingungen ihrer Existenz und deren
  • sozialen,
  • politischen,
  • rechtlichen und
  • ethischen Dimensionen
auf
  • privater,
  • betrieblicher,
  • volkswirtschaftlicher und
  • weltwirtschaftlicher Ebene
auseinanderzusetzen.

Ökonomische Bildung bei Klaus-Peter Kruber

"Ökonomische Bildung zielt auf die Entwicklung eines persönlichen  Konsumstils und von sozial und ökologisch verantwortlichem  Konsumentenverhalten (.) sowie auf entsprechende Einstellungen und  Verhaltensweisen in Arbeit, Beruf und gegenüber gesamtwirtschaftlichen  Problemstellungen."

Die Lehrer sollten auf folgende Kriterien achten:

  • "Eignung zur Offenlegung von wirtschaftlichen Zusammenhängen (Nutzen-Kosten-Rationalität, Risiko, Wirkungszusammenhänge im Wirtschaftskreislauf, mögliche Zielkonflikte);
  • Eignung zur Offenlegung von politischen Zusammenhängen (Interesse, Macht, Konflikt) und von Grundsätzen der Wirtschaftsordnung und -verfassung;
  • Eignung zur Offenlegung von ethischen Grundsatzfragen der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung (Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit, Überleben);
  • Über den Tag hinausreichende Bedeutsamkeit des Themas (historische Dimension, Zukunftsbedeutsamkeit);
  • Eignung zum Entscheidungstraining (offene Probleme mit unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten);
  • potentielle Betroffenheit der Schüler (Bezug zu den Situationsfeldern ökonomischer Bildung);
  • Aktualität der Problemematik;
  • Eignung zum Erlernen von möglichen Verhaltensweisen in der Situation (Handlungsaspekt)."

Kruber, Klaus-Peter (1992): Didaktische Kategorien der Wirtschaftslehre. In: arbeiten + lernen/Wirtschaft, H. 7, S. 9.

Ökonomische Bildung nach Günter Seeber

"Die Wirtschaftsdidaktik  versteht ökonomische Bildung als einen wesentlichen Beitrag, wenn es  darum geht Schüler/-innen für eine reflektierte, verantwortungsvolle und  kritische Teilhabe an demokratischen und sozioökonomischen Prozessen vorzubereiten. Sie zielt darauf ab, das eigene Leben in sozialer Verantwortung führen und an der Gestaltung einer lebenswerten, demokratischen Gesellschaft mitwirken zu können. Im Grunde steht  dahinter der fundamentale Bildungsauftrag von Schule, die dazu befähigen  soll, sachangemessen in Verantwortung gegenüber sich selbst und  gegenüber der Mitwelt zu entscheiden und zu handeln. Im Mittelpunkt des  wirtschaftsdidaktischen Bildungsinteresses stehen dann ökonomisch geprägte Situationen und Strukturen. Das mit diesem Auftrag verfolgte übergeordnete Ziel ist jenes der Mündigkeit. Nach einer seit vielen Jahren in der ökonomischen Bildung gängigen  Klassifizierung lässt sich dieses Ziel in den Leitbildern des mündigen Verbrauchers, des mündigen Erwerbstätigen und des mündigen  Wirtschaftsbürgers konkretisieren. So fallen unter die beiden ersten  Kategorien auch alle die individuelle Existenz sichernden ökonomischen Aktivitäten, wie Entscheidungen bezüglich der Altersvorsorge oder der Berufswahl. Gesellschaftliche Teilhabe beschränkt sich in der  ökonomischen Bildung eben nicht nur auf einen immateriellen, ideellen Aspekt, der die formale Mitwirkung und die dazu notwendigen Kenntnisse, Fähigkeiten und Einstellungen in den Mittelpunkt stellt, sondern sie hat auch einen materiellen Hintergrund und äußert sich zum Beispiel in der Möglichkeit, sich über eine Erwerbstätigkeit in die arbeitsteilige Gesellschaft integrieren zu können. Individuelle Handlungen sind immer eingebettet in gesellschaftliche Strukturen. Konsumentscheidungen hängen beispielsweise nicht nur von  persönlichen Präferenzen und Kosten-Nutzen-Überlegungen ab, sondern ebenso von für das Individuum maßgeblichen 'Konsumnormen', und sie sind  häufig verknüpft mit externen Effekten. Berufliche Entscheidungen werden  auch vor dem Hintergrund der Arbeitsmarktbedingungen getroffen, die wiederum wesentlich durch staatlich gestaltete Regeln mit bestimmt werden. So ist der mündige Verbraucher und Erwerbstätige notwendiger Weise immer zugleich Wirtschaftsbürger. Zumindest gilt dies in Bildungsprozessen, die diese sozioökonomische Dimension individuellen Handelns  grundsätzlich reflektieren sollen. Ausgehend von einem solch breit verstandenen Partizipationsbegriff wurden die Autorinnen und Autoren aufgefordert, Beiträge zu verfassen, die sich auf alle Bereiche ökonomischen Handelns erstrecken konnten.Sie  sollten dabei die Dimension der gesellschaftlichen Teilhabe  thematisieren. Die meisten Beiträge widmen sich den Facetten einer durch  ökonomische Bildung geförderten politischen Teilhabekompetenz. Das Spektrum geht aber darüber hinaus und speziell der Aspekt der Integration des Jugendlichen in die Gesellschaft durch den Beruf ist auf besonderes Interesse gestoßen. …"

Seeber, Günter (Hrsg.)  (2009): Befähigung zur Partizipation. Gesellschaftliche Teilhabe durch  ökonomische Bildung. Schwalbach/Ts.: Wochenschau-Verlag, S. 5.

Ökonomische Bildung bei Yvette Keipke (Uni Siegen) und Alexander Lenger (Kath. Hochschule Freiburg)

"Das primäre Ziel einer Ökonomischen Bildung ist es, Schüler/-innen zu informierten und reflexiven Mitgliedern einer aktiven Bürgergesellschaft auszubilden, die über ein hohes Maß an ökonomischer Entscheidungs-, Handlungs- und Beurteilungsfähigkeit verfügen. Denn um ein mündiges Mitglied einer modernen Marktgesellschaft zu werden. müssen Schüler/innen ökonomische Prozesse in ihrer Einbettung in gesellschaftliche Kontexte grundlegend verstehen und beurteilen können."

Keipke, Yvette; Lenger, Alexander (2018): Prinzipien okonomischen Verstehens, S. 25. Online verfügbar unter https://www.researchgate.net/publication/323453658_Prinzipien_okonomischen_Verstehens, zuletzt geprüft am 10.10.2020.
Initiative für bessere ökonomische Bildung - iböb | Für eine bessere ökonomische Bildung!

Die Initiative für bessere ökonomische Bildung, kurz iböb, ist ein lockerer Zusammenschluss von Personen aus unterschiedlichen Institutionen und Arbeitsfeldern, die sich wissenschaftlich, politisch und praktisch für eine inhaltlich, methodisch und pragmatisch bessere ökonomische Bildung engagieren.

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